Aspekte des Lebens – eine Ausstellung von Lace Artists 5.0

Die Gruppe Lace Artists 5.0 stellt vom 04.08. – 29.09.2024 in der Kirche St. Blasius, Ziegelstraße 16, 34346 Hannoversch Münden ihre Klöppelbilder zum Thema „Aspekte des Lebens“ aus. Die Ausstellung ist täglich von 11:00 – 17:00 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.

Unter dem Namen Lace Artists 5.0 hat sich 2021 eine Gruppe von 5 Klöppelkünstlerinnen zusammengefunden, um sich gegenseitig zu fordern und fördern. Im Mittelpunkt steht unsere eigene künstlerische Weiterentwicklung. Doch vor allem geht es darum, durch Experimentieren und Erforschen neue Ausdrucksmöglichkeiten moderner Spitze zu entdecken und zu entwickeln. In dieser Ausstellung sehen Sie Arbeiten, bei denen die Spitze mit anderen Materialien, wie Rinde, Draht, Tusche oder Stickerei so kombiniert wurde, dass ihre Leichtigkeit und Schönheit erhaltenbleibt. Wir haben uns mit verschiedenen Lebenssituationen beschäftigt und stellen dies in großformatigen Arbeiten dar.

Am Anfang dieser Ausstellung steht unsere Auseinandersetzung mit
der eigenen Endlichkeit. 2020 betrug das durchschnittliche Lebensalter
einer Frau in Deutschland 83,4 Jahre. Das sind ungefähr 4348 Wochen.
Wenn man für jede Woche ein Kästchen setzt und für jede gelebte Woche
ein Kästchen abhakt, kommt man nicht umhin, über die eigene Endlichkeit
nachzudenken. “Wir sind endlich”, schießt es uns durch den Kopf.
So erging es auch uns Künstlerinnen. Wir denken an vergangene Zeiten
und Entscheidungen und schauen vielleicht mit Beunruhigung auf den bereits
sehr kleinen Rest, den man noch auf dieser Erde wandeln wird.                                                Gemeinschaftsarbeit

 

Endlichkeit hin oder her, ohne soziale Kontakte lebt es sich nicht gut und
nicht lang. Wir brauchen einander, um zu wachsen, voneinander zu lernen
und Neues zu erschaffen. “Wir verbinden” sind Tuschezeichnungen, die
diesen Aspekt zum Ausdruck bringen. Tusche hat ihren Ursprung in China
und fand seinen Weg über die Seidenstraße nach Europa. Mit der Tusche
kam nicht nur das Zeichenmittel zu uns, sondern auch die damit verbundene
Philosophie. Beide fanden Eingang in unsere Kultur und verbanden
sich mit ihr. Neue Ideen und Ausdrucksformen entstanden. Heute haben
Tuschezeichnungen und die Kalligraphie auch eine lange Tradition in Europa.
Dadurch hat sich nicht nur unsere Kunst, sondern auch wir haben
uns verändert. Diesen Aspekt zeigen wir durch die Verbindung von asiatischen
mit europäischen Stilmitteln.                                                                                   Barbara Corbet: „Endlich Frühling“

 

Wenn wir uns mit anderen verbinden, erblicken wir unter Umständen                       
die Welt, die uns umgibt und uns vertraut ist, mit neuen Augen. Mit viel
Glück erkennen wir die Schönheit auch in den Dingen, die uns Schmerzen
oder Trauer verursachen. Darum geht es in “Wir erblicken”.
Es gibt Schönheit um uns herum, die uns innehalten lässt, uns den Atem
raubt und uns zu trösten weiß. Das kann das Grün der Pflanzen sein,
das Violett der Steine oder das Blau der Nordlichter. Das sind die Momente,
die wir Künstlerinnen in unseren Werken zum Ausdruck bringen
und damit über unser alltägliches Leben hinausweisen.                                            Katja Grieb: „Leben am Fluß“

 

“Wir glauben” ist ein weiterer wichtiger Aspekt unseres Lebens. Wir     
glauben an Gott, Götter, an keinen Gott oder an gar nichts. Doch jeder
von uns prägt seinen Alltag durch seine Glaubenssätze. Glauben ist für
uns ein heikles Thema, über das sich oft nur schwer reden und diskutieren
lässt – weil es so persönlich ist, so nahe geht. Mit unseren Arbeiten
drücken wir Hoffnungen und Ängste aus, die uns mit dem Thema Glaube
verbinden.                                                                                                                                                                 Hildegard Rees: „Growing up“

 

 

 

Die Menschheit liebt Geschichten und Erzählungen. “Wir erzählen Märchen”
verweist auf unsere Tradition, mit Geschichten, Fabeln und Fantasie
unser Wissen und vor allem unsere Lebensweisheit weiterzugeben. In
der deutschen Sprache hat “Du erzählst mir Märchen”, allerdings noch
eine zweite Bedeutung. Es geht um unsere Fähigkeit, Lügen zu erzählen,
Dinge umzudichten oder zu beschönigen. Auch darum geht es in unseren
Werken.                                                                                                                                                    Cordula Pröfrock: „Die 13. Fee“

 

 

 

In dem letzten Aspekt dieser Ausstellung geht es um Schutz, Sicherheit,
aber auch Abgrenzung. Unter dem Titel “Wir sind beschützt”
finden sich Werke, die sich mit dem Material Rinde auseinandersetzen.
Die Rinde schützt den Stamm vor Schädlingen und Fraß. Sie fängt Verletzungen
ab und umschließt Wunden. Die Rinde grenzt den Baum von
seiner Umwelt ab, ist somit Übergang zwischen Innen und Außen. Wenn
sich Rinde über Rinde legt und den Stamm wie eine Mauer umschließt,
grenzt sie den Stamm ab und isoliert ihn. Dann wird der Schutz zum
Gefängnis. Wie bei allem, kommt es auf das Maß an. Wir brauchen
Schutz und Raum zum Atmen.                                                                                                                             Ute Klug: „Birke“

 

 

 

 

Die Ausstellung „Geklöppelte Klöppel“ im Foyer der Kreisverwaltung Südliche Weinstraße in Landau i.d.Pfalz  konnte wegen der Corona-Krise leider nur eingeschränkt gezeigt werden.Mai 2020 besichtigt werden.

Hier ein Text zum Verlauf der Ausstellung mit einem anschließenden Bericht von Sister Madeleine aus den USA:
Klöppelausstellung in Zeiten von Coronavirus


Zahlreiche Exponate sind aber in meinen Atelierräumen zu besichtigen. Ich bitte hierzu um vorherige telefonische Anmeldung: +49 6345 / 40 70 40 9

 

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