Informationen für AnfängerInnen des Klöppelhandwerks

Es ist schön, dass Sie das Klöppelhandwerk lernen wollen. Es ist eine wunderbare Handarbeit, die einen sehr fesseln und fordern kann. Vielen KlöpplerInnen empfinden es als große Entspannung, am Klöppelkissen zu sitzen und zu sehen, wie aus der eigenen Hände Arbeit eine schöne Spitze entsteht. Die Gedanken sind dabei auf die Klöppelarbeit konzentriert und eventuelle Probleme treten dabei in den Hintergrund, was sehr zur Entspannung beiträgt. Klöppeln ist sehr vielfältig, weil es so viele verschiedene Spitzenarten gibt, die man lernen kann. Außerdem kann man auch seine eigene Kreativität umsetzen durch das Erlernen von Entwurfstechniken. Das Spannende am Klöppeln ist, dass das Lernen nie aufhört.

Aber wie fängt man am besten an?
Mittlerweile gibt es sehr viele gute Literatur, mit der man die Anfänge lernen kann.
Ganz neu ist eine kleine Broschüre von Gabriele Kister-Schuler „Klöppeln, so geht es“.
Sie ist für alle gedacht, die wissen wollen, ob ihnen Klöppeln überhaupt Spaß macht. Es wird gezeigt, wie gewickelt wird, welche Kissen und Klöppel es gibt und wie die drei Grundschläge gehen. Von Ulrike Voelcker (früher Löhr) gibt es das Büchlein „Klöppelkurs für Selbststudium und Unterricht“. Hier werden auch die Grundlagen erklärt und die drei Grundlagenspitzen Bänderspitze, Torchonspitze und Flechtspitzen erklärt. Hinzu kommt noch die Point de Lille Spitze und viele Klöppelbriefe zum Üben der vorgestellten Spitzen.

Nach einer gewissen Zeit wird man allerdings feststellen, dass man in Kursen weiterkommt, weil eben viele Tricks und Kniffe besser im Unterricht vermittelt werden können. Hinzu kommt, dass die Arbeit in einer Gruppe viel befruchtender ist.

Wo findet man Kursangebote?

Sie können bei Ihrer örtlichen Volkshochschule nachfragen, ob dort Klöppelkurse angeboten werden. Im Internet findet man natürlich auch jede Menge Angebote unter dem Stichwort Klöppeln. Der Deutsche Klöppelverband e. V. bietet viele Kurse zu unterschiedlichen Spitzenarten an.

Welche Kurse eignen sich für AnfängerInnen?

Die Klöppelspitzen werden in verschiedenen Gruppen eingeteilt: In Bänderspitzen, in Spitzen mit durchlaufenden Fäden und Spitzen mit geschnittenen Fäden. Zu den Bänderspitzen gehören die Russische Bänderspitze, die Schneeberger Spitze, die Idrija Spitze, die Mailänder Spitze, die Kretische Bänderspitze, um nur einige zu nennen.
Zu den Spitzen mit durchlaufenden Fäden gehören: Torchonspitze, Guipure Spitze, Cluny Spitze, Freihandspitzen, Flandrische Spitze, Pariser Spitze, Point de Lille Spitze, Chantilly Spitze, Mechelner Spitze, Valençiennes Spitze, Binche Spitze.
Zur Gruppe der Spitzen mit geschnittenen Fäden gehören: Brügger Blumenwerk, Duchesse Spitze, Rosaline und Rosaline perlée, Honiton und Chrysante.

Die Vielfältigkeit der Spitzenarten ist nicht nur für Anfängerinnen und Anfänger verwirrend. Daher habe ich für Sie einen Plan aufgestellt, mit welchen Spitzenarten Sie beginnen können, das Klöppeln zu lernen und wie Sie am sinnvollsten weitermachen.

Bänderspitzen werden mit wenigen Paaren geklöppelt. Dadurch eignen Sie sich sehr gut für erste Klöppelschritte. Sie lernen dabei die Grundschläge, wie Sie um Kurven kommen, Teile durch Anhäkeln mit einander verbinden und Spitzen anfangen und beenden. Sie können danach kleinere Deckchen, Anhänger und kleine Motive klöppeln.
Nach dem Einstieg mit der Bänderspitze können Sie das Thema vertiefen mit o.g. weiteren Bänderspitzenarten.

Eine weitere wichtige Spitze ist die Torchonspitze. Sie ist eine Gebrauchsspitze und kann als Meterspitze Tischdecken verschönern, an Kleidungsstücken oder als Gardine verwendet werden. Für diese Spitzenart werden mehr Paare benötigt als für Bänderspitzen, dafür muss nicht angehäkelt werden. Die Technik ist komplexer und führt in das Lesen von Technischen Zeichnungen ein. Auf die Torchonspitze bauen Spitzen wie Flandrische Spitze, Pariser Spitze, Mechelner, Valençiennes und Binche Spitze auf.

Guipure und Cluny Spitzen sind sehr ähnlich und eine dritte weitere wichtige Gruppe.
Diese Spitzen sind auch Gebrauchsspitzen, die aber einen ganz anderen Charakter haben als Torchonspitzen. Sie bestehen aus Flechtern und Formschlägen (kleine ovale, sehr dokorative Blättchen).

Die vierte große Gruppe umfasst die Point de Lille Spitzen, von denen es mehr als 15 verschiedene Varianten gibt, je nach Land, in dem sie sich entwickelt haben. Die bekanntesten darunter sind die Chantilly Spitze, die Blonde, die Tonder Spitze und die Bucks Point Lace.

Welches Material wird benötig?

Es gibt zwei Methoden zu klöppeln: auf der Rolle und auf dem Flachkissen. Je nach Region hat sich mehr das eine oder das andere etabliert. Wenn Sie sich zu einem Kurs angemeldet haben, lassen Sie sich von Ihrer/Ihrem KursleiterIn beraten. Es ist immer sinnvoll, das Kissen zu wählen, mit dem sich der/die KursleiterIn besser auskennt.

Wollen Sie erst einmal selbst ausprobieren, ob es Ihnen überhaupt gefällt, rate ich zu einem Flachkissen. Erstens ist es leichter, auf dem Flachkissen zu klöppeln und zweitens für den Einstieg auch preiswerter, weil man sich ganz einfach ein flaches Kissen selbst herstellen kann. Kaufen Sie sich hierfür eine Styrodurplatte (60 x 60 cm) aus dem Baumarkt. Legen Sie eine Platte Filz (5mm) darüber und spannen einen einfarbigen Baumwollstoff darüber. Fertig ist Ihr erstes Kissen, welches zum Ausprobieren völlig ausreichend ist. Wo Sie nicht sparen sollten, ist bei der Auswahl der Klöppel. Sie wissen, mit gutem Werkzeug kann man gut arbeiten. Beim Klöppeln ist das ganz genauso. Für das Flachkissen braucht man Flachkissenklöppel. Es gibt sie in sehr vielen Varianten. Wichtig ist, dass sie nicht zu leicht und zu klein sind. Bei vielen Anfängersets werden günstige Flachkissenklöppel aus Dänemark verkauft. Sie sind zu leicht und man kann nicht gut damit arbeiten. Viele KlöpplerInnen haben aus Unkenntnis mit diesen angefangen und wollen sie wieder verkaufen, weil sie später andere Klöppel gefunden haben, mit denen man viel besser arbeiten kann. Ich empfehle eckige Flachkissenklöppel von Karin Langendorf, mit denen ich selbst arbeite. Sie rollen nicht so weg, wie runde Klöppel, sie sind schwer genug und man kann mit diesen Klöppeln gut Ordnung halten. Zum Üben der Grundschläge reichen 10 Paare, bzw. 20 Klöppel.

Zum Klöppeln braucht man noch Garn, Stecknadeln, eine Häkelnadel und für den Klöppelbrief (Muster, auf dem geklöppelt wird) Pappe und Folie.

Das typische Klöppelgarn ist ein Leinengarn. Früher wurde nur mit weiß oder creme (1/2 gebleicht) geklöppelt. Heute gibt es Leinengarn in sehr vielen Stärken und Farben. Da fällt die Auswahl schwer. Zum Üben würde ich immer einen hellen Grundton nehmen, weil man mit hellem Garn besser sieht. Die Garnstärke richtet sich nach den Mustern, die man klöppeln möchte. Am Anfang eignet sich eine Garnstärke von Leinen Nel 40/2, Nel 50/2, Nel 66/3 oder Nel 80/3.
Ich empfehle Ihnen Bockens Leinen Nel 40/2 oder Goldschild Leinen Nel 66/3.

Um die Spitze auf dem Klöppelkissen zu fixieren werden Stecknadeln benötigt. Es eignen sich Stecknadeln ohne Glaskopf am besten dafür. Die Dicke der Stecknadeln richtet sich nach der Garnstärke. Für die genannten Garnstärken verwendet man Stecknadeln 30 x 0,6 mm, wobei 30 mm die Länge der Stecknadel und 0,6 mm die Dicke bezeichnet.

Die Häkelnadel wird bei Bänderspitzen benötigt, um Spitzenteile durch Anhäkeln miteinander zu verbinden. Die Stärke der Häkelnadel ist auch wieder von der Garnstärke abhängig. Bei der genannten Garnstärke ist eine 0,6 Häkelnadel richtig.

Der Klöppelbrief heutzutage ist eine ganz normale Kopie. Diese wird auf eine leichte Pappe geklebt, damit der Brief mehr Stabilität hat. Um einen Kontrast von weißem Garn auf weißes Papier zur haben, wird eine durchsichtige, farbige und matte Folie darauf geklebt. Klöppelt man mit farbigen Garnen, wird eine klare, matte Folie verwendet. Um den Klöppelbrief, die Pappe und die Folie zu schneiden, nimmt man eine Papierschere und für die Garne eine kleine Handarbeitsschere.

Weitere Utensilien wie Nadelheber/-drücker, Magnethalter für die Stecknadeln, Vorstecher (um die Nadelpunkte des Klöppelbriefes vorzustechen) erleichtern die Arbeit, sind aber am Anfang für die ersten Übungsstücke nicht zwingend notwendig.

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